Die Frage der Gemeinde beschäftigt viele Christen. Es ist offenbar, dass der heutige Zustand der Aufspaltung in viele verschiedene Gruppierungen nicht von Gott gewollt ist. Ein Christ nun ist von seinem neuen Wesen her darauf hin angelegt, mit anderen Christen Gemeinschaft und Austausch zu haben. Wohin aber soll er gehen, wenn er beispielsweise in eine andere Stadt zieht? Er weiß, dass es wichtig ist, sich für die richtige Gemeinschaft zu entscheiden.
Kann man eigentlich überhaupt objektiv beurteilen was dahingehend richtig ist oder sollte man sich mit dem gegenwärtigen Zustand abfinden (es sogar als die Vielfalt Gottes ansehen) und einfach das wählen was einem am ehesten zusagt?
Im Alten Testament war es Gott ganz und gar nicht egal, wie und wo sich sein Volk zu versammeln hatte. Er hatte schon, als Israel noch in der Wüste umherzog, ganz deutlich befohlen, dass sie die Stätte aufsuchen sollten, die Er erwählen würde (s. 1. Mose 12,5-21). Später, als sie im guten Land wohnten, wurde es zu Davids Zeit offenbar, dass es Jerusalem war, wohin sie alle von überall her hinaufziehen sollten, um Ihm die Opfer zu bringen und das Fest gemeinsam zu halten.
Im
Neuen Testament sieht man dann folgendes:
1. Die Entstehung der
Gemeinde in Jerusalem an Pfingsten. Sie war nun die aus dem
derzeitigen Zeitlauf herausgerufene Zusammenkunft geworden, der sich,
aus Furcht vor der traditionellen Religion, nicht viele anzuschließen
wagten
(s. Apostelgeschichte 5,13).
2. Die Dezentralisierung
der Gemeinde in die Gemeinden an verschiedenen Orten.
Die Gemeinde
breitete sich relativ schnell aus in Richtung Europa. Die Entstehung
neuer Gemeinden erfolgte dabei auf eine Stadt bezogen. Deshalb wurden
sie immer in Bezug auf den Ort
benannt – z. B. die Gemeinde in Thessaloniki.
Dieses Prinzip zieht sich durch das ganze neue Testament. Es werden
keine kleinere Gruppen innerhalb einer Stadt geduldet (s. 1.
Korintherbrief 1,10-13). Alle Glaubenden sind dadurch zur Einheit
aufgefordert und gleichzeitig muss eine Gemeinde alle wahren
Gläubigen am Ort einschließen (solange sie nicht in Sünde
leben).
3. Christus als einiges Haupt der Gemeinde halten.
Die
beiden oben genannten Dinge sind eigentlich nur der äußere
Rahmen. Der eigentliche Inhalt der Gemeinde ist Jesus selbst, der als
der Geist von jedem einzelnen Glied erfahren und zum Ausdruck
gebracht wird. Was hiermit gemeint ist, widerspricht völlig dem
gängigen Klerus-Laien-System, wo Einer oder ein paar Wenige
alles in der Gemeinde zelebrieren und managen. Diese Praxis lähmt
und tötet das geistliche Leben der Gesamtheit. Wie wunderbar
hingegen, wenn jeder Einzelne seinen ihm vom Geist zugewiesenen Platz
verantwortlich einnimmt, und seinen Teil dazu beiträgt, dass der
Leib Christi aufgebaut wird. Das Ergebnis lässt sich dann
beispielsweise daran erkennen, dass eine solche Zusammenkunft für
jeden belebend und erfrischend wird, weil Christus so als das Haupt
frei sprechen, offenbar werden kann und uns Seinen Geist darreicht
(s. Epheser 1:22+23;
1. Kor. 12,6-11;14,26+31;
Kolosser 3:10+11;
Galater 3,5). Auf diese Weise ist man auch nicht auf irgendwelche
besonders begabte Menschen angewiesen, die heute richtig und morgen
falsch liegen können.
C. Z.